
Werner-Holzer-Preis
Werner Holzer, der von 1973 bis 1991 als Chefredakteur die Frankfurter Rundschau zu einer nationalen Stimme machte, war ein journalistischer Frontmann. Jochen Siemens, später ebenfalls FR-Chefredakteur, erklärt, was damit gemeint ist: „Der Journalist aus Leidenschaft mag, professionell gesprochen, nichts weniger als Informationen aus zweiter Hand.“
Vor Ort selbst hinschauen, bevor ein Text in der Zeitung steht, darauf kam es Werner Holzer an. Mehr als zehn Jahre berichtete er als Reporter aus Afrika, den USA, Vietnam, dem Nahen Osten und Krisengebieten Europas wie Nordirland.
Diese Zeit hat ihn als Journalisten sicher ebenso stark geprägt wie die Kriegserfahrungen, die in ihm als junger Mann den Entschluss reifen ließen, diesen Beruf zu ergreifen. Informationen für eine offene, demokratische Gesellschaft, das schien Holzer die beste persönliche Antwort auf die miterlebte und miterlittene Katastrophe seines Landes. Entsprechend offen und unabhängig war sein journalistischer Blick.

Auf diese Unabhängigkeit war er zu Recht stolz, prägt sie doch den Geist der Frankfurter Rundschau und fordert immer wieder, wie Holzer es sagte, auch jenen Respekt ab, die die Meinung der Zeitung nicht immer teilen.
Und so ist es kein Zufall, dass der Preis für Journalist:innen, der Werner Holzer gewidmet ist, jene auszeichnet, die auch heute fernab der Heimat vor Ort genau hinschauen. Die Karl-Gerold-Stiftung und die Frankfurter Rundschau rücken bewusst den Auslandsjournalismus in den Vordergrund – in einer Zeit, in der Sparzwänge in vielen Redaktionen ihn mehr gefährden als jemals zuvor.
Erste Preisträger:innen sind Katrin Eigendorf (ZDF), Christoph Reuter („Der Spiegel“) und Andrea Böhm („Die Zeit“). Mehr über die Verleihung im Kaisersaal des Frankfurter Römers in unserer Pressemitteilung.

Teile des Textes basieren auf einem Porträt, das der frühere FR-Chefredakteur Jochen Siemens zum 75. Geburtstag von Werner Holzer geschrieben hat.